Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) by Kohlmeyer Jörg

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) by Kohlmeyer Jörg

Autor:Kohlmeyer, Jörg [Kohlmeyer, Jörg]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy, Widergänger, Untote, Spielbuch, Epos
veröffentlicht: 2013-05-13T22:00:00+00:00


Pflichterfüllung

Ritter Londrek war mit seiner Rede zufrieden. Er hatte es geschafft, trotz des erdrückenden und einschüchternden Anblicks, den allein schon die schiere Masse des Feindes bot, den Kampfgeist in den Herzen der Männer zu wecken. Genau darauf war es ihm angekommen. Jetzt hatten sie zumindest eine Chance. Wenn auch eine sehr kleine. Krieger, die sich selbst aufgaben und denen es an Moral mangelte, waren im Grunde schon tot, noch ehe der erste Schwertstreich geführt wurde. Angst war wichtig und hatte ihre Berechtigung, doch war es die Aufgabe der Heerführer, darauf zu achten, dass sie nicht die Oberhand gewann. Man musste die Männer anspornen, ermutigen und ihnen zeigen, dass noch nicht alles verloren war. Sie sollten wissen, wofür sie kämpften und vor allem, dass es sich lohnte, dafür zu kämpfen. Londrek war genau das gelungen und er wusste, dass er sich auf seine Soldaten verlassen konnte. Abgesehen vielleicht von diesem unsäglichen Waibel Matruk. Er mochte den kleinen Unteroffizier nicht sonderlich, unabhängig von dessen soldatischen oder dienstlichen Leistungen. Genauer gesagt war er ihm zuwider, ein Mann ohne Charakter, ein Mann ohne Rückrat. Anfangs hatte er noch gedacht, die unbarmherzige Härte des nördlichen Grenzlands würde seine missratene Seele läutern und ihm den Drückeberger und Faulenzer austreiben, doch damit hatte er weit gefehlt. Matruk hatte sich im letzten halben Jahr kein bisschen verändert und würde es wohl auch nicht mehr tun. Nun aber war seine letzte Frist abgelaufen und spätestens heute, das wusste Londrek nach einem Blick über die Mauer, würde er seinen Tunichtgut hinter sich lassen müssen … oder sterben!

Londrek verengte die Augen zu kleinen Schlitzen und fuhr sich mit der Hand über das vernarbte und wettergegerbte Gesicht. Ihn beeindruckte dieses gewaltige Heer genauso wie seine Männer, doch durfte er sich, im Gegensatz zu ihnen, nichts anmerken lassen. Er war jedoch weitsichtig genug, um sich selbst im Angesicht des sicheren Todes die Frage zu stellen, wer diese Gestalten waren, woher sie kamen und vor allem: Was sie wollten. Es hatte keinerlei Anzeichen gegeben und der Herzog hatte ihm gegenüber weder Andeutungen gemacht, noch Vermutungen geäußert. Londrek war sich gewiss, dass das, was dort unten im Tal gerade vor sich ging, für alle im Reich überraschend kam. Sicherlich wussten der König und die Herzöge etwas, doch vermutlich hatten sie nicht so schnell damit gerechnet. Warum sonst sollte eine alte Zollfeste wieder besetzt und der Kuttensteig beobachtet werden, wo doch kaum noch Waren über diesen Weg ins Reichsinnere gelangten.

Londrek seufzte und genau genommen war es jetzt auch schon egal. Sie waren hier, und dort draußen ein unbekannter, neuer Feind. Und dass es sich um Feinde handelte, dessen war sich Londrek zumindest sicher. Klar war für ihn aber auch, dass er Schwarzenfels auf Dauer nicht würde halten können. Nicht mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, und nicht gegen einen Feind wie diesen. Seine Zahl schien unüberschaubar und damit einhergehend mussten es auch seine Ressourcen sein. Nein, ein Sieg war ausgeschlossen, und nur ein Wunder der Herrin würde daran etwas ändern können. Sie mussten sich also



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